Gestern, am 1. Advent, erlebte ich wieder einen dieser Momente, der mich ganz bei mir sein lässt. Das erste Mal in dieser Saison stand ich auf meinen Langlaufski. Seit ich drei Jahre bin, fahre ich Winter für Winter mit grossem Genuss auf zwei dünnen Latten durch den Winterwald. Ich mag das sehr. Das funkeln der Sonne durch die kahlen Äste, das rhythmische Gleiten, der Hauch von Frost in der Luft und Glitzerschnee. Hier und da ein Vogelpiepsen und ab und an ein Eichhörnchen, was meinen Weg kreuzt und mich zu einer Pause einlädt.
Es ist Winter und die Zeit der Gemütlichkeit und der langen Abende geht los. Kaminfeuer, heisser Punsch und Kerzenschein laden uns zur Ruhe und Einkehr ein. Manchmal vergessen wir dabei, wie sehr unser Körper und unser Geist Bewegung schätzen. Die Einladung ist gross, sich in die Wärme zu verkriechen. Doch gerade jetzt, wo die Tage kürzer sind, ist bewusste Bewegung ein essentieller Nährstoff.
Bewegung im Winter ist neben all den verführerischen Leckereien ebenfalls nährend für Dich. Schon 20 Minuten draussen, selbst bei bedecktem Himmel, heben deine Stimmung und regen deine Vitamin-D Produktion sowie dein gesamtes Immunsystem an. Bewegung bringt nicht nur den Kreislauf, sondern auch deine Gedanken in Schwung. Sie schafft Klarheit und regt deine Kreativität an. Rhythmische, meditative Bewegungen wie beim Langlaufen, Spazieren oder Yoga wirken gegen winterliche Trägheit und Stimmungstiefs.
Welche Bewegungen machst du gern? Fällt dir spontan etwas ein?
Im Kontext der Selbstsorge gibt es keine richtige oder falsche Bewegung. Es geht auch nicht darum, dich beim frostigen Morgenlauf zu quälen, nur weil es alle machen. Es geht darum, auf deinen
Körper zu hören. Bewegung als Selbstsorge heisst: Jene Aktivität zu wählen, die sich in diesem Moment für dich stimmig und nährend anfühlt.
Frage Dich: "Welche Bewegung würde meinem Körper und meinem Geist jetzt guttun?"
Ist es eine Stunde Tanzen im Wohnzimmer zu deiner Lieblingsmusik? Ist es eine halbe Stunde achtsames Yoga auf der Matte, die die Gelenke sanft durchwärmt? Ist es ein langsamer Spaziergang durch den Winterwald, bei dem Du bewusst auf das Knistern unter Deinen Füssen hörst? Ist es vielleicht sogar nur 5 Minuten Dehnen beim Aufstehen oder vor dem Zubettgehen?
Deine 10-Minuten-Motivation: Mach dir deine Bewegung so einfach, dass du nicht nein sagen kannst. Nimm dir 10 Minuten jener Bewegung vor, bei der du Freude empfindest. Nutze Alltagsmomente: Die Treppe statt des Aufzugs, ein kleiner Umweg auf dem Heimweg, oder mach die nächste Kaffeepause im Gehen. Selbstsorge ist Integration. Rücke dafür deine Freude in den Fokus. Erinnere dich an Bewegungen aus deiner Kindheit, die dir viel Spass gemacht haben. Schlittschuhlaufen, im Schnee toben, tanzen. Wenn Freude der Antrieb ist, wird Bewegung zur Belohnung und nicht zur Pflicht.
Lass uns die winterliche Stille und Ruhe ehren, aber nicht vergessen, dass Dein Körper ein Tempel ist, der belebt werden möchte. Die Langlaufloipe war gestern mein Tempel der Selbstsorge.
Ich lade dich ein, deinen Winter bewegt zu gestalten. Mit Bewegungen, die deinen Körper nähren und deinen Geist beflügeln. Ganz ohne Zwang, ganz ohne lautes Tamtam, doch ganz im Sinne der gelebten Selbstsorge.
Ines