Montagmorgen: Ein langes Hüttenwochenende am Pilatus mit wunderbaren Gästen liegt hinter mir - eine fordernde Workshopwoche habe ich vor mir. Ich stecke zwischen dem Ende der alten Woche UND auf den Startknopf für das Neue.
Mein innerer Kritiker fragt: Willst du wirklich ausgerechnet jetzt diesen Blogbeitrag schreiben, der dir gerade durch den Kopf geistert und enorm viel Zeit rauben wird, statt dich endlich an die lange To-do-Liste zu wagen?
Ja, ich will, es möchte hinaus. Nicht ohne Grund drängt es sich so auf. Doch ganz ohne schlechtes Gewissen geht es (immer noch) nicht.
Kennst du das? Die Arbeit ruft, die To-Do-Liste wächst und inmitten der Aktivität droht die Freude am Tun zu schwinden und Selbstkritik hat ein leichtes Spiel überhandzunehmen. Schleichend kommt das Gefühl der Überforderung hinzu und die unerledigten Aufgaben nagen am Gemüt. In diesen Momenten fliegt die Freude am Tun davon.
Hör mal hin: Welche innere Stimme wird in solchen Momenten bei dir laut? Motivation oder Anklage?
Und nun traue dich: Wähle den Weg des Selbstmitgefühls – die Freundlichkeit, die wir in solchen Momenten anderen Menschen schenken würden.
Wie integrierst du nun Selbstmitgefühl in deinen aktiven Alltag?
Schau hin, fühle hin und nimm dich in deinem Tun wahr. Wie fühlst du dich, wie fühlt sich dein Körper an, was denkst du? Benenne dein Sein in diesem Moment, ohne es zu bewerten.
Erlaubst du dir Fehler? Machst du regelmässig Pausen? Ermutigst du dich? Gehst du kleine Schritte? Anerkennst du dein Tun? Bist du freudvoll und motivierst du dich selbst?
Ja, ich weiss es - einfach ist das nicht. Muss es auch nicht sein. Wir dürfen uns jedoch immer wieder daran erinnern, wer die Verantwortung trägt. Daran erinnern, dass wir selbst oft der Auslöser für unseren eigenen Stress sind. Nicht die Listen, die wir uns schreiben, nicht die Aufgaben, die wir bekommen, nicht die Schnelligkeit, die wir entscheiden, zu leben.
Wir selbst sind es. Du bist es und du kannst es ändern. Mit deinem Selbstmitgefühl kannst du die Freude am täglichen Tun bewahren. Stell dir ehrliche Fragen und nimm dir Zeit, ehrlich hinzuschauen. Dein Selbstmitgefühl hilft dir, deine Energie richtig einzusetzen. Es geht nicht um weniger tun, sondern um mehr Freundlichkeit uns selbst gegenüber. Hinterfrage deine Handlungen und erlaube dir Menschlichkeit. So bewahrst du die Freude am Tun und kommst zu ungeplanten Pausen.
So ging es mir am Sonntagmorgen. Ich entschied mich anders als sonst. Ordnete Wichtigkeiten und Nichtigkeiten in meinem Kopf neu. Sass eine ganze Stunde mit Nicht-Tun und viel Freude vor der Hütte. Mit meinem Buch, mit einem dampfenden Kaffee und ausreichend Zeit zum Beobachten der Eichhörnchen.
Diese Morgenstunde hat mir so viel Freude gemacht und diese Freude hat mich über den Tag getragen. Sie begleitete mich in die neue Woche und möchte nun, dass ich sie mit dir teile. Sie steht heute am Anfang meiner langen Liste. So bewahre ich mir meine Freude am Tun.
Ines