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Pläne ändern sich - na und?

Heute habe ich frei, ein Tag nur für mich. Ohne Verpflichtungen, ohne Termine, ohne Kinder, Mann, Hund - einfach nur ich. Solche Tage haben Seltenheitswert und da ich sehr gern allein bin freute ich mich sehr auf heute. Schon in der Nacht kündigte sich bei mir allerdings Unwohlsein an, ich fühle mich kränklich, leicht erkältet, und wache enttäuscht auf. Ich mache mir missmutig Frühstück, MEIN Tag fällt buchstäblich ins Wasser. Vor der Tür regnet es Bindfäden. Ich bin enttäuscht. Beim Frühstück sitze ich allein am Tisch, ALLEIN, das war doch das worauf ich mich gefreut hatte, oder? Allein sein - mein Ding machen. 

Um die Stimmung zu heben koche ich feinen Tee, zünde eine Kerze an, und fange an für mich zu pendeln. Ich mache das ganz in meinem Rhythmus, sehr langsam. Danach gehe ich wieder ins Bett. Irgendwie fühlt sich das gut an, dass ich das einfach so machen kann. Im Bett überlege ich, was genau ich denn eigentlich heute vor hatte, an meinem freien Tag. Ich merke ziemlich schnell, dass meine Pläne eigentlich mit Erledigungen zu tun haben, zu denen ich sonst im normalen Alltag schwer komme. Ich schlafe ein, wache auf und schlafe wieder ein. Mitten am Tag. Ich geniesse es, plötzlich nichts zu müssen, nichts erledigen - dann denke ich um.

Was hilft mir gesund zu werden, was tut mir gut, was unterstützt mich? Ich habe doch heute ganz viel Zeit für mich, sodass ich mir viel Gutes tun kann. Ich entscheide mich, für einen Besuch an meinem geheimen Lieblings-Waldplatz. Mein Platz, der Wald und die Ruhe werden mir gut tun. Zusammen mit meinem Hund gehe ich ganz langsam durch den Wald, lasse mich auf meinen neuen Tag ein. Nicht allein, aber bewusst in meinem Tempo, bewusst überlegt, was ich gern machen möchte. Das fühlt sich wunderbar an. Ich stapfe im Regen abseits des Weges zu meinen Waldplatz, sitze dort auf dem feuchten Boden, lausche den Regentropfen, darf lange einen Schwarzspecht beobachten - einfach herrlich.

Meine Pläne für heute rücken in weite Ferne und sind unwichtig. Dankbar, Frohsinnig und mit vielen Glückshormonen komme ich wieder nach Hause. Mein Hals kratzt noch aber ich freue mich auf einen Sofanachmittag und noch mehr Zeit für mich. 

Ines