Als Kind verbrachte ich viel Zeit im Wald. Der Wald tat mir wohl und auch in strengen Zeiten mit Familie und Geschäft zog es mich immer wieder in die grüne Stille. In den letzten ruhigeren Jahren haben mein Mann und ich mehr Zeit für diese Art von Erholung und wir können jederzeit von vier „Alltags-Spaziergängen“ aussuchen, die je in eine Himmelsrichtung von unserer Haustüre in den Wald führen. Jeder dauert knapp zwei Stunden und am Schluss bringt uns der Bus bequem nach Hause zurück.
Allein in den Wald gehe ich seither selten. Nun hat mich die Anleitung der Waldbadexpertin Ines Neubauer (www.gruenfink.ch), die mit mir diesen Blog schreibt, mit ihrer Waldbadempfehlung verunsichert: „Mindestens 1.5 bis 2 Stunden, am besten allein. Kiefer lockern, ruhig Atmen, ganz langsam laufen - den Rest übernimmt der Wald“. „Am besten allein?“, fragte ich bei Ines nach. „Ja, man könne auch beim gemeinsamen Waldbad 30 Minuten jeder für sich sein. Nicht sprechen nicht anschauen, sie nenne das Solozeit.“
Mein Mann und ich nutzten die Waldspaziergänge bis jetzt zum Austauschen und Pläne schmieden. Gestern nun machten wir den Versuch die von Ines beschriebene Solozeit einzubauen. Wir gingen langsamer als sonst und lenkten unsere Aufmerksamkeit immer wieder auf unseren Atem und den lockeren Kiefer. Wir freuten uns an all dem Schönen im Wald, meistens jeder für sich. Alle Gedanken die mir durch den Kopf gingen blieben bei mir. „Herrlich ruhig war das heute, hat mir sehr gut getan“, bemerkte mein Mann als wir auf den Bus warteten und ich fühlte mich total zufrieden und entspannt.
Rosa